Seit Jahren reden Ralf und ich von der Befahrung des Fermersbach. Ich war die letzten Jahre sowohl im Sommer wie im Winter immer wieder zu Fuß, mit Skieren/Schlitten oder mit dem Radl am Bach um ihn zu erkunden. Zu Fuß ist das jedoch so gut wie unmöglich, man kann fast nirgends an die Schlüsselstellen. Also warten bis uns mal einen ortskundigen Paddler mitnimmt oder wir unsere Angst überwinden. Die Märchen um den Fermersbach sind ja vom Feinsten. Also...
Doch jetzt im August 2000, es war fast nirgendwo vernünftig Wasser, gabs für mich nur eins: "Ralf jetzt oder nie!" Es sollte sogar mal schön werden, für diesen Spätsommer ja eher die Ausnahme.
Ralf und ich meinten, bei unserer 'Erstbefahrung' sollte lieber wenig Wasser im Bach sein. Nicht nur laut DKV ist der Bach ja 'ganzjährig fahrbar'. Als ich dann jedoch bei der Anfahrt in den Bach schaue denke ich nur, "Oh Gott, wird das ausreichen?".
Aber trotzdem, Abmarsch um 7, für Ralf mitten in der Nacht. Wir schleppen mehr uns wie die Boote den doch recht steilen Forstweg hoch. Nach über einer Stunde, der Anstieg ist fast geschafft, ab jetzt gehts wieder runter, hören wir ein Auto. Waldarbeiter aus Bosnien, Fermersbach wir eilen dir entgegen! Also sicherlich 1,5 Stunden Schlepperei gespart!
Der Blick in den Bach bestätigt jedoch, eigentlich zu wenig Wasser! Aber was solls?
Die ersten Meter im Kiesbett sind grauenhaft, ein total stressiges Gestake. Endlich die erste Klamm, die Fahrerei beginnt Spass zu machen.
Was jetzt so alles kommt läßt sich nur schlecht beschreiben. Eine Steinwildnis mit mehr oder weniger hohen Stufen. Umtragen werden muß überraschend wenig, die erste Triftanlage, ein paar im Wasser liegende Bäume und 3 oder 4 Stufen wegen zu wenig Wasser und/oder Baumverhau. Jedoch müssen wir sehr viel anschauen, was viel Zeit kostet.
Nach knapp 6 Stunden sind wir noch rechtzeitig vor dem sich seit 10 Uhr ankündigendem Gewitter am Ausstieg.
Wir sind beide etwas stolz, den Bann Fermersbach gibt es nicht mehr!
Der Fermersbach ist 'besiegt'! Fermersbach, wir kommen sicher wieder. Jedoch bei mehr Wasser.
Einen funktionierenden Pegel haben wir nicht gesehen (laut DKV-Führer soll es einen geben, jedoch wo?). Nur ein völlig vergammeltes uraltes 'Pegelholz'!
Also: An dem, bei der Anfahrt einfach anzuschauenden, Zufluss in den Rissbach müssen im Fermersbach die Boote gut schwimmen! Der Rissbachpegel ist jedoch für den Fermersbach überhaupt kein Maßstab!
Ich denke, bei zuviel Wasser sollte man den Fermersbach lieber meiden! Es werden dann 'unfahrbare' Dinge zur Zwangspassage!!
Ein Bekannter, dessen Hausbach der Fermersbach ist, hat mal gesagt: "Den Fermersbach kann man immer fahren."! Na ja...